Papst Franziskus hat sich mit Firmkandidaten getroffen und sie auf ihren Tauftag aufmerksam gemacht. Ja, er hat sie aufgerufen, ihren Tauftag gebührend zu feiern: Jeder soll seinen Tauftag – an dem man „zum christlichen Leben und zum ewigen Leben geboren“ worden ist – kennen und wie einen zweiten Geburtstag hochhalten!
Das veranlasst zu der Frage: Kennen Sie das Datum Ihres Tauftages? Oder ist der Tauftag untergegangen? Für Schwester M. Emilie war der Tag ihrer Taufe der größte Tag ihres Lebens. Vor über 130 Jahren wurde Emilie Engel in Husten/Sauerland geboren. Nach zwei Tagen wurde sie in ihrer Pfarrkirche in Drolshagen getauft.
Rückblickend auf diesen Tag schreibt sie in ihren Tagebuchnotizen: „Heute vor 44 Jahren war der größte Tag meines Lebens, mein Tauftag …“ (8.2.1937).
Zwei Jahre später ist in ihrem Tagebuch zu lesen:
„Das Geheimnis dieses Tages ist so groß, so unaussprechlich, ich vermag es gar nicht auszudenken. … Dreifaltiger Gott, ich sage mich mit aller Entschiedenheit meines Willens los von allem Widergöttlichen und gebe mich ganz rückhaltlos als Kind Dir hin für Zeit und Ewigkeit. Ehre sei dem Vater in mir, dem Sohne in mir und dem Heiligen Geist in mir! Amen“ (8.2.1939).
Zeitlebens war dieser Tag für Emilie Engel ein ganz besonderer Tag.
Im Blick auf die Taufsymbole können wir in den tiefen Gehalt der Taufe eindringen. Von Schwester M. Emilie lassen wir uns dabei inspirieren, wie sie eine Antwort mit ihrem Leben gibt.
Das Weihwasser
Bei der Taufe repräsentiert es den Akt der Reinigung von der Erbsünde und die Einführung in das christliche Leben. Es ist Symbol für den Beginn eines neuen Lebensweges im Glauben und die Bereitschaft, Abstand zu nehmen von allem, was von Gott trennt. Das kommt in besonderer Weise zum Ausdruck, wenn das Taufwasser über den Kopf des Kindes fließt und dabei die Taufformel gesprochen wird: „Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Emilie Engel wurde in der Taufe Gottes Eigentum, Kind Gottes. Die ungeteilte Hingabe an Gott hat sie beantwortet durch ihr Ja in einem Gott geweihten Leben.
Die Taufkerze
Die Taufkerze wird an der Osterkerze entzündet. Sie symbolisiert das Licht Christi, das in das Leben des Täuflings tritt. Dieses Licht soll den Täufling ein Leben lang begleiten.
Emilie Engel hat das kleine Samenkorn der Taufe in ihrem Leben zur Entfaltung und Reife gebracht. Sie hat das Licht der Gnade in ihrem Leben aufstrahlen und leuchten lassen. Dieses Leuchten auf ihrem Antlitz fasziniert immer wieder Menschen. Es ist ein Leuchten, das von Innen kommt.
Das Chrisam-Öl
Die Tradition der Salbung mit Öl hat biblische Wurzeln. Könige, Propheten und Priester wurden im Alten Testament oft gesalbt, um ihre heilige Berufung zu kennzeichnen. Es symbolisiert die besondere Berufung des Täuflings zum „königlichen Priestertum“, das allen Getauften eigen ist.
Emilie Engel hat durch ihr vorbildhaftes und „heiligmäßiges“ Leben Zeugnis gegeben von der Wirksamkeit der Taufgnade. Sie hat mit der Gnade mitgewirkt und uns ein glaubhaftes und adeliges Leben vorgelebt.
Das Taufkleid
Die weiße Farbe des Taufkleides steht für Reinheit und Unschuld und hat tiefe Wurzeln in vielen Kulturen. Es wird dadurch aufmerksam gemacht: In der Taufe sind wir eine neue Schöpfung geworden und haben – wie die Schrift sagt – Christus angezogen. Das weiße Gewand ist ein Zeichen für diese Würde, die für das ewige Leben bewahrt werden soll.
Emilie Engel hat dieses weiße Gewand der Taufe mit Würde und Adel getragen. Jahre später wurde ihr bei der Einkleidung das Kleid der Schönstätter Marienschwestern überreicht. Auch dieses Kleid trug sie in Würde – als Hinweis auf eine andere Welt, als lebendiges Zeugnis für die Gegenwart Gottes und der Gottesmutter in unserer Welt.
Wir danken Schwester M. Emilie Engel für ihr Glaubenszeugnis und ihr vorbildhaftes Christsein.
Liebe Schwester M. Emilie, an deinem Leben können wir ablesen, was aus einem Menschen werden kann, „wenn der Tag der Taufe der größte Tag eines Lebens wird“. Ermutige auch uns zu einem lebendigen und überzeugten Christsein in einer friedlosen und turbulenten Zeit. Sei du uns Wegbegleiterin auf unserem Lebens- und Glaubensweg.
Papst Franziskus hat bei einem Treffen mit Firmkandidaten sich an die anwesenden Eltern gewandt und an sie appelliert, zu diesem „sehr wichtigen“ Datum „auch einen extra Kuchen zu backen – mit Kerzen“! – Also, ich würde mich über ein Stück Kuchen an meinem Tauftag freuen!
Schw. M. Irmengild Schmitt
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