Vaterauge | Gott sieht mich
Gesehen werden
Der Wunsch nach Resonanz dominiert heute das menschliche Leben. Als soziale Wesen sind wir sehr empfänglich für alle Formen des Gesehen- und Gehörtwerdens. Likes werden uns auf Dauer nicht zufriedenstellen. Wir suchen ein Leben lang nach dem Auge, das bleibend auf uns gerichtet ist.
Der Psalm 139 in der Bibel spricht davon, dass Gott uns in allen Situationen unseres Lebens sieht, dass er um uns weiß und uns liebend umfängt. Das musste Emilie Engel erst einmal verinnerlichen. Beharrlich geht sie, die viele Jahre unter der Angst vor dem strafenden Gott litt, unter Begleitung von Pater Josef Kentenich kleine Schritte aus dieser Angst heraus.
Am Ende ihres Lebens kann sie sagen:
„Wir lassen das Glaubenslicht unsere Seele erhellen. Da sehen wir das Auge des Himmelsvaters mit unnennbar großer Liebe auf uns gerichtet, ja, es geht mit uns jeden Augenblick, um uns zu schützen und Gutes zu erweisen.“
(Emilie Engel, Wort für jeden Tag, 2. Tag)
Es ist entlastend zu wissen: Gott sieht mich!
Koffer | Gott liebt mich
Getragen werden
Wer sich geliebt glaubt, weiß und bisweilen fühlt, erfährt sich reich beschenkt, wird von dieser Liebe getragen und ist bereit, alles dafür einzusetzen.
In einer Primizpredigt hat Emilie ein Beispiel gehört, an das sie sich immer wieder gerne erinnert. Der Neupriester sprach von der Ganzhingabe, mit der wir uns Gott bei herausragenden Ereignissen im Leben und in der Hochstimmung der Seele anbieten, ihm alles schenken. Wir bringen Gott gleichsam mit Begeisterung den ganzen „Koffer“ unseres Lebens und sagen: Hier schenke ich dir alles, was ich bin und habe. Nimm alles, du kannst frei darüber verfügen. Gott nimmt voll Freude dieses Geschenk entgegen und antwortet dann: Ich nehme gerne alles an. Ich freue mich darüber, dass du mir alles schenkst. Ich gebe dir aber heute den Koffer wieder mit zurück, bei Gelegenheit hole ich mir dann, was ich gerne daraus haben möchte. Die Geschichte eines Koffers.
Gerne beschreibt Emilie das Nachlassen ihrer Fähigkeiten und Kräfte mit diesem Bild. … Der Vatergott verlangt von ihr, was sie ihm schon lange angeboten hat: die Bereitschaft zu allen erdenklichen Leiden. Emilie verweigert ihm nichts, ihr Ja bleibt, auch in harter Erprobung. Dies kann sie aus der Überzeugung, dass Gott sie liebt und er ihr alle Fähigkeiten, Freuden, Aufgaben, Leiden zuvor geschenkt hat.
(Vgl. Margareta Wolff, Mein Ja bleibt S. 229f)
Es trägt mich zu wissen: Gott liebt mich!
“Weizenähre | Gott braucht mich
Gestärkt werden
Unser Leben ist ein Geschenk Gottes. Er hat eine Vision von jedem Menschen, die er verwirklichen soll. Dafür sind einem Jeden spezielle Begabungen geschenkt. Emilie hat erkannt, für was Gott sie braucht: Sie soll Kind sein vor Gott und Mutter für die Menschen. Sie weiht ihr ganzes Leben dem Dreifaltigen Gott und setzt sich für die Menschen ein.
“‘Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht’ Joh 12,24. Dieses Bibelwort ist für Emilie Lebenswirklichkeit geworden, es ist das innere Geheimnis und die Triebkraft ihres Lebens. Das Grundgesetz des Reiches Gottes und der Erlösung wird ihr persönlicher Lebensvollzug.”
(Margareta Wolff, Mein Ja bleibt, S. 235)
In der Vollendung ihres Lebens wird sie ein fruchtbares Weizenkorn, das sich ganz gibt und so andere Menschen stärkt.
Es ist sinnstiftend zu wissen: Gott braucht mich!