Schwester M. Emilie nennt die Taufe ein Gottesgeschenk: Gott selber schenkt sich in der Taufe. Paulus ruft einmal den Christen zu: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt?“ – Nicht nur der Heilige Geist, sondern der Vater, der Sohn und der Heilige Geist nehmen in der Taufe Wohnung in uns! Pater Kentenich, der Gründer der Schönstattbewegung, spricht vom „Dreifaltigkeitskirchlein“, das wir sind. Ihm ist daran gelegen, dass wir uns dieser ungeheuren Würde bewusst werden.

Würdebewusstsein

Sich diese Würde bewusst machen und daraus leben, hat gerade heute Bedeutung für jeden Christen. Menschen leben in entwürdigenden Verhältnissen oder werden von anderen entwürdigt, manchmal verhalten sich Menschen auch selbst unwürdig.

Haben wir manchmal das Gefühl: „Wer bin ich schon?“ Nicht selten treffe ich Menschen, die das Bewusstsein haben, nichts wert zu sein, keine Bedeutung zu haben oder für niemand wichtig zu sein. Das fühlt sich nicht gut an.

Schwester M. Emilie wusste, dass wir alle das Verlangen haben, anders zu sein, als wir sind. Das steckt in allen Menschen; wohl keiner kann sich davon ausnehmen. Fragen wir uns, woher das kommen mag. In der heiligen Taufe wurden uns mit der heiligmachenden Gnade göttliche Anlagen eingegossen und eingepflanzt: die göttlichen Tugenden, die Gaben des Heiligen Geistes und die Kardinaltugenden. Trotz aller Vergehen und Zickzackwegen in unserem Leben haben wir diese göttlichen Tugenden doch nicht ersterben lassen.

Christus hat uns in ein neues Leben hingezogen. In der Taufe wird uns das Siegel eingedrückt, das uns niemand mehr nehmen kann. „Ich bin ein Tempel Gottes, Gott wohnt in mir!“

Meine Würde hängt nicht davon ab, wie andere mich behandeln, was sie sagen oder wie sie mich darstellen, mich gar verleumden. Meine unauslöschliche Würde erhalte ich dadurch, dass Christus für mich gestorben und auferstanden ist und ich auf seinen Tod und seine Auferstehung getauft bin. Weder Herkunft noch Ansehen unter den Menschen, weder Reichtum noch Armut, egal ob ich alt oder jung, gesund oder so „verkrüppelt“ wie Schw. Emilie bin, mindern oder vermehren das „Gottesge­schenk“ nicht. Gott wohnt in jedem Getauften! Gott wohnt in mir und ist bei mir!

 


Video von der Taufkirche